Helon Habila
Reisen

Ein in den USA lebender nigerianischer Akademiker besucht seine amerikanische Frau Gina in Berlin. Gina ist Kunststipendiatin und arbeitet derzeit an einem Projekt über Migrantinnen. Auch der Protagonist lernt in Berlin viele afrikanische Immigrantinnen und Geflüchtete kennen und erfährt so von ihren Fluchterlebnissen. Diese Begegnungen führen bei ihm, der als schwarzer Intellektueller ein privilegiertes und sicheres Leben führt, völlig unerwartet zu einer tiefen Selbstreflexion: Er stellt sein bisheriges Leben in Frage und merkt, dass er unlösbar mit deren Schicksalen verbunden ist und sein Leben nicht länger getrennt von der alltäglichen Not der Migrantinnen führen kann. Die Geschichten dieser Menschen führen ihn von einem Berliner Nachtclub in ein Flüchtlingslager auf Sizilien, zu einem Arzt aus Libyen, dessen Frau und Kind im Mittelmeer ertrunken sind, sowie nach London zu einem im Exil lebenden Dichter aus Malawi. So erlebt er eine »umgekehrte« Migration, die ihn direkt mit dem Leben und Leid der Migrantinnen und allen Urteilen – samt Vorurteilen – der westlichen Gesellschaften konfrontiert. Habila lässt in seinem Roman ein Mosaik aus den unterschiedlichsten Erfahrungen von Migrantinnen entstehen. Er zeigt damit, dass die Themen Vertreibung und Migration »ewige« Themen bleiben werden, sollten nicht Menschlichkeit und Respekt vor anderen Kulturen unsere Gesellschaften bestimmen.(Verlagstext)

 

Wunderhorn, 320 S., gebunden

 25,00

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