Stereo Total
Ah! Quel Cinema!

Stereo Total liefern eine neue und zuweilen grandios unterhaltsame Platte über alle möglichen Defizite und Untiefen der menschlichen Gefühlswelt. Auf diesem inzwischen zwölften Album hat es diese Ausnahme-Band nun endgültig geschafft alle Schubladen und Einordnungsversuche erfolgreich hinter sich zu lassen, denn musikalisch orientiert man sich an überhaupt nichts mehr. Konnte man auf früheren Alben noch die unterschiedlichen Einflüsse von Chanson, Trash, Disco, R’n’R, Punk und NDW ausmachen, so sind Stereo Total jetzt ganz und gar in ihrem eigenen Universum angekommen.

Was bleibt sind die ironischen Texte und der Gesang von Françoise Cactus, die wie immer einen französischen Akzent herauskehrt, die multiinstrumentalen Querschläge von Brezel Göring und die eigene Linie: Stereo Total machen elektronische Musik, die all das, was man unter elektronischer Musik versteht in Frage stellt, und LoFi-Garage-Rockmusik, in der Feminismus, Anti-Professionalismus und subversivem Dilettantismus mitschwingen.

Die gekonnte Produktion (ebenfalls von Françoise Cactus) auf 8-Spur-Kassetten-Technik trägt zum außergewöhnlichen Klangerlebnis bei, Brezel Göring spielt wie immer auf Musikinstrumenten, von denen keines – so die mehr oder minder verbindlichen Bandstatuten – mehr als 25 Euro gekostet haben darf: Plastikbabyorgeln, schauderhafte Mäuseklaviere und Selbstbaugitarren.

Wieder sind Stereo Total beseelt von anarchischem Humor und punkiger Attitüde, leicht schriller Durchgeknalltheit und Berliner Coolness. Und das neue Album hält was der Titel verspricht: Was für ein Theater! (Labeltext)

 

tapete, Vinyl

 22,00

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